Orgelstudio ist eröffnet - 2 Festtage für Ilfeld

(re) Ilfeld. Applaus brandet am Freitag durch das Ilfelder Gotteshaus, als die letzten Noten des ersten Orgelstücks verklingen. Gespielt hat Kreiskantorin Christine Heimrich und damit die feierliche Eröffnung des Orgelstudios eingeleitet. Spielen wird sie zur Freude aller noch mehrfach an diesem Abend. Die Übertragung per Kamera in den Kirchenraum macht sie hoch oben auf der Orgelempore für jede und jeden gut sichtbar. St.-Georg-Marien hat eine der größten Orgeln im Kirchenkreis Südharz und nun sogar das zweite Orgelstudio deutschlandweit. Die Orgel mit ihren 1.812 Pfeifen – zwischen 1 cm- und 3 m-Länge - wurde zunächst nach der Innensanierung des Gotteshauses gereinigt. Das allein war schon ein Kraftakt. Viele ehrenamtliche Hände putzen die Pfeifen unter Anleitung geduldig. Mehrfach wird ihnen an diesem Abend gedankt.
Dann kommt die Idee eines Orgelstudios auf – Platz genug hat man, der Raum hinter der Orgel ist groß. Nun ist er begehbar und wartet auf zahlreiche Neugierige.
Neuland
Antonie Dambacher von der Klosterkammer Hannover, einer der Fördermittelgeber, freut sich am Freitag einen Erlebnis- und Erfahrungsraum eröffnen zu dürfen, für die Ilfelder und die zahlreichen Harztouristen. „Da wurde Neuland betreten“, informiert Orgelbaumeister Johannes Hüfken in seinem Grußwort. Aufgänge ermöglichen es, auch die Mechanik des Instruments hoch oben zu besichtigen, Lampen beleuchten auf Knopfdruck einzelne Elemente, der Blasebalg hebt sich vor aller Augen. Eine kleine elektrische Eisenbahn umrundet ihn. „Das leere Brett über das sie fährt, war einfach zu verlockend, um da nicht etwas Besonderes aufzubauen“, schmunzelt Pfarrer Gregor Heimrich. Und als Station der Harzer Schmalspurbahn liegt das in Ilfeld auch irgendwie nahe. Die Touristen werden sich freuen.
Herzliche Erinnerung
Johannes Hüfken ist nicht nur vom Projekt begeistert– seine Firma hat übrigens auch das deutschlandweit erste Orgelstudio in Bernburg/Sachsen-Anhalt kreiert – imponiert hat ihm besonders die Gastfreundschaft der Pfarrfamilie. „Liebe Familie Heimrich, Sie haben die Tür aufgemacht und uns über den ganzen Zeitraum herzlich aufgenommen“, erinnert er sich gern. Besonders eingeprägt hat sich ihm dabei wohl der viel gelobte und geliebte Nachmittagskaffee, wie er den Gästen erzählt. Auch die bisherige Bürgermeisterin Petra Gerlach richtet dankbar das Wort an Heimrichs: „Es gab in meiner Amtszeit nichts, das nicht möglich war und die Ideen scheinen den Beiden auch nicht auszugehen, wie man sieht.“
Weiter geht´s
Das nächste Projekt ist bereits in Planung, die Dachsanierung. Auch sie werde anteilig von der Klosterkammer Hannover gefördert, bringt Antonie Dambacher als Zusage mit. Seit 1823 verwaltet die Klosterkammer das Vermögen des Stifts Ilfeld und fördert damit pädagogische, gemeinnützige und kirchliche Projekte.
Die beiden aktuellen Maßnahmen Orgelreinigung und Orgelstudio haben insgesamt rund 100.000 Euro gekostet. „Die größte private Einzelspende betrug 15.000 Euro und kam von Frau Herzog“, berichtet die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Heike Stenger, die durch den Abend führt. Die Freude über den erfolgreichen Abschluss ist ihr anzusehen. Genüsslich verklingt der Freitagabend am Buffet, man steht zusammen und erzählt sich vom Werden des Ganzen und dem eben im Orgelstudio Entdeckten.
Öffnungszeiten?
Damit zukünftig regelmäßig Besucher das Innenleben des Instruments erkunden können, ist die Gemeinde noch auf der Suche nach Unterstützenden. „Vielleicht mag sich jemand regelmäßig ein oder zwei Stunden in die Kirche setzen und Besucher in das Orgelstudio begleiten“, bittet der Pfarrer zu überlegen. Es einfach offen zu lassen, wie die Kirche, das sei verständlicherweise nicht möglich.

„Möge das Instrument nun Gott zum Lobe und den Menschen zur Freude erklingen“, schließt Johannes Hüfken sein Grußwort. Diesem Wunsch schließen wir uns gern an und schließen die Freude an der Entdeckung im Orgelstudio gleich mit ein. Es ist schon etwas ganz Besonderes, das da im Kirchenkreis entstanden ist.