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Stehende Ovationen - Abschied von Kantor M. Goos

Montag, 05. Februar 2024, 11:13 Uhr
Abschied in Nordhausen  (Foto: Regina Englert) Abschied in Nordhausen (Foto: Regina Englert)
(re) Nordhausen. Ob Pippi Langstrumpf, Deep Purple oder James Bond, sie und viele andere richten am Sonntag in St. Blasii im Gottesdienst Grüße aus. Überraschend? Nein. Sie alle sind Wegmarken des Dienstes von Kantor Michael Goos in Nordhausen. Crossover, Bearbeitungen bekannter Melodien, Denken out of the box, dazu über 650 Proben allein mit Kantorei, Orchester und Posaunenchor, über 750 Gottesdienste und viel, viel mehr zeichnen die Arbeit des Kantors aus. „Heute hat die Musik den Himmel geöffnet“, lächelt Superintendent Andreas Schwarze nach dem Gottesdienst nachdenklich, wissend, dass der Träger dieses Himmelsschlüssels nach 15 Jahren schöpferischem Dienst den Kirchenkreis verlässt.
Goos zieht mit seiner Familie nun Richtung Bamberg. Man gönnt ihm den Neustart, hört man traurig, aber tapfer aus allerlei Munde. Dieser Abend zeigt noch einmal, wer da geht. „Das war ein Gottesdienst voller erhebender Musik“, sagt Pfarrer Hauke Meinhold hinterher berührt. Und spricht damit vielen aus der Seele. Mit den letzten Takten von Mahlers 3. Sinfonie und einem siebenfachen „Amen“ von Kantorei, Orchester, Posaunenchor und Orgel schwirrt in St. Blasii ein Gefühl durch die Reihen, als würde man gen Himmel emporgehoben. Derart erfüllt vom Gehörten erheben sich alle Anwesenden zu stehenden Ovationen.
Dankbarkeit

Voller Dankbarkeit und à la Michael Goos verabschieden sich im Anschluss die Chöre und Orchester musikalisch mit einer Prise Humor. Ostprodukte gibt man ihm singend mit auf den Weg, damit er in Bamberg von Nordhausen erzählen kann. Daniel Klajner, Intendant des Theaters, erinnert in seinem Grußwort an die vielfältigen Kooperationen und bedankt sich noch einmal für die Gastfreundschaft der Gemeinde, die er während des Theaterumbaus erleben durfte. Barbara Rinke spricht für Stadt und Gemeindekirchenrat, der Orgelbauer erinnert an so manche geputzte Pfeife, Gert Gründel übergibt ein liebevoll gestaltetes Modell der Kirche zur Erinnerung. Zwischen allen guten Worten tritt ein junger Mann scheu ins Rampenlicht. Rene Schlarbaum, Schüler des Förderzentrums St. Martin, überreicht einem strahlenden Kantor gemeinsam mit seiner Musiklehrerin Elisabeth Krieger ein Dankeschön. „Er hat viel mit unseren Schülern gemacht. Hat nie Nein gesagt, wenn wir ihn gefragt haben“, erzählt die Lehrerin. Mal kam er mit der Orgeltruhe in die Schule, mal erzählte er in Blasii musikalische Geschichten an der Orgel. Eine Seite des Kantors, die vielleicht nicht immer so in der Öffentlichkeit stand wie seine vielfältigen Konzerte. Für die „unglaublich gute Zusammenarbeit“ ist auch Pfarrer Wolf-Johannes von Biela dankbar. Sie seien ein Dreamteam gewesen, bestätigt Michael Goos gern und nachdrücklich. Ideen sprangen kreativ hin und her. Ideen, die sich keineswegs nur musikalisch ausdrückten. „Da geht einer, der jeden Winkel dieser Kirche kennt“, erzählt das Pfarrehepaar von Biela in seiner Predigt. Einzig die Kanzel fehle noch. Zum Abschied hält Michael Goos von dort oben die Lesung. Soli deo gloria – Gott allein die Ehre, so unterschreibt Goos auch den Liedzettel. Gott zur Ehre, den Menschen zur Freude. Am Sonntag war beides für alle noch einmal deutlich fühlbar.
Reich beschenkt von seiner Kantorei (Foto: R. Englert)
Danke sagt Rene Schlarbaum (Foto: R. Englert)
Daniel Klajner sagt Danke für das Theater (Foto: R. Englert)
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