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Entrümpeln - Christusdorn von Christiane Neitzke

Sonntag, 06. November 2022, 03:51 Uhr
In der vergangenen Woche hatte ich den Maler da. Das Wohnzimmer hatte es bitternötig – nach fast 20 Jahren. Bevor es losgehen konnte, musste alles vorbereitet werden – Schränke leerräumen, auseinanderbauen und in den anderen Räumen zwischenlagern. Einen ganzen Tag habe ich dafür gebraucht. Am schwierigsten waren dabei nicht die körperlich schweren Arbeiten wie Regale „entdübeln“, sondern das Durch- und Aussortieren der Regalinhalte. In 20 Jahren sammelt sich eine Menge an. Manche Dinge wie Schallplatten und Videokassetten wurden von der Zeit eingeholt und es wäre nur vernünftig sich von ihnen zu trennen. Allerdings hängen viele Erinnerungen an gemeinsame Abende daran. Ich werde sie also einlagern – auf dem Dachboden oder im Keller. Ebenso kompliziert ist die Sache bei allem, was die Kinder gemalt oder gebastelt haben. Ist das Kunst, oder kann das weg?
Das neue Wohnzimmer wird weniger Schränke, weniger Stauraum haben. Ich kann gar nicht alles behalten, muss mich entscheiden, mich trennen.
Und ja, so eine „Entrümpelung“ passt gut zum Monat November. Loslassen, sich auf das Wesentliche besinnen, dazu lädt dieser Monat ein. Wir gedenken der Verstorbenen, wir lassen uns an unsere eigene Endlichkeit erinnern. In der Bergpredigt finden wir den Tipp, nicht vergängliche Schätze auf der Erde, sondern unvergängliche im Himmel zu sammeln (Mt 6, 19-21).
Auch wenn das auf den ersten Blick radikal erscheint, auch wenn ich doch wieder einen Schrank mehr hinstellen könnte, ist aufs Ende hin gedacht, Loslassen die einzige Möglichkeit. Denn, und damit bleiben wir bei der schönen Parallele zum Einrichten, der Sarg hat kein Regal.
Christiane Neitzke - Domgemeinde
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