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"Handelt endlich – jetzt!" - ein Apell beim Treffen in Frauenberg

Mittwoch, 21. September 2022, 11:06 Uhr
(re) „Stop talking, immediately start acting – hört auf zu reden, fangt jetzt sofort an zu handeln“, diesen Apell gibt Luka Ngongomi am Montagabend in der Frauenbergkirche den Zuhörenden eindringlich mit auf den Weg. Er kommt aus Tansania, ist Evangelist in der Evangelical Lutheran Church in Tanzania, (ELCT), Lehrer für Naturwissenschaften, Direktor einer Secondary School, die von der Kirche getragen wird, und Umweltaktivist. Vor diesem Hintergrund blickt er auf den Klimawandel und die großen Themen der Kirche in der Welt. Am Abend ist er zudem einer der vier Gäste, die im Auftrag des Leipziger Missionswerkes von der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe berichten werden. An seiner Seite die indische Pfarrerin Prasanna Mercybai von der Tamil Evangelical Lutheran Church, der Naumburger Domkantor Jan-Martin Drafehn und Pfarrerin Bettina Plötner-Walter aus dem Kirchenkreis Naumburg-Zeitz. Die Vier zeigen Bilder und berichten von der zurückliegenden Vollversammlung, die sie als Gäste besuchen durften. Sie singen und tanzen am Montagabend schwungvoll in der Frauenbergkirche in Nordhausen zu den Liedern der Morgengebete aus Karlsruhe. Mit ihnen swingen auf ihren Plätzen einige städtische Gemeindeglieder, samt Pfarrehepaar von Biela, Pfarrer Hänel und als Moderator Superintendent Andreas Schwarze. Nur der Initiator des Treffens, Pfarrer Hauke Meinhold, kann aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein. Da der Abend gleichzeitig die Eröffnung der Allianzgebetswoche ist, finden sich auch interessierte Mitglieder der baptistischen und der neuapostolischen Gemeinde, der Adventisten und der Landeskirchlichen Gemeinschaft Nordhausens ein. Und nicht nur Luka Ngongomi rüttelt sie auf. Interessant für uns in Deutschland dürfte die Erkenntnis des Kantors sein: „Vieles, was uns immens wichtig erscheint, ist für andere Nationen und Kirchen `euer europäisches Problem´.“ Da muss man aushalten, dass im verabschiedeten Friedenspapier das Wort Ukraine nicht einmal vorkommt. „Das zu lesen, fällt mir schwer“, gibt Bettina Plötner-Walter zu. Wenn man die ganze Welt auf solch einer Vollversammlung vereint habe, stünden andere Themen oben an, sagt sie. Krieg gehört dabei in viel zu vielen Regionen dieser Welt zum Alltag. (Und man muss wohl auch aushalten, dass Kompromisse gefunden werden müssen, die dann in unseren Ohren sehr weichgespült klingen. - Anmerkung der Redaktion)
Mit Blick auf die Ökumene gibt die Pfarrerin zu bedenken: „Ganz im Sinne des Mottos der 11. Vollversammlung `Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt´, sollten wir uns vielleicht auch zu Hause angewöhnen zuerst gemeinsam zu beten und dann über unseren Glauben zu diskutieren.“ „Unterschiedliche Meinungen müssen stehen gelassen und wertgeschätzt werden. Im Gebet sind wir eines Herzens“, bekräftigt Jan-Martin Drafehn. Das könne die Versammlung in die Welt hinausstrahlen.
Der Blick in die Welt öffnet das Herz und veranlasst uns zu handeln, das zeigt uns immer wieder der Weltgebetstag“, erinnert Kathrin Schwarze, die Frauenbeauftragte des Kirchenkreises. „Informiert beten, betend handeln“ ist das tragende Motto der weltweit größten Basisbewegung christlicher Frauen. Und der Bericht von Prasanna Mercybai zeigt noch einmal wie wichtig es ist, voneinander zu wissen. Sie schildert in knappen Worten eindringlich die Lage der Christen in Indien – viele von ihnen gehören zur untersten Kaste. Die kirchliche Schule gibt ihren Kindern die einzige Mahlzeit des Tages und nicht nur an dieser Stelle übernimmt die Kirche die fehlende staatliche Fürsorge. Obdach, Gesundheitsversorgung, das Verbot der Nutzung öffentlicher Brunnen, Gewalt gegen Frauen, Bildung, die Versorgung von Witwen und die hohe Selbstmordrate indischer Bauern aufgrund des Klimawandels, das sind nur einige der großen Sorgen, die besonders die unterste Kaste und damit auch viele Christen belasten.
Und mit einem Mal betrachtet man die eben noch genüsslich in Gemeinschaft verzehrte Suppe mit anderen Augen. „Hört auf zu reden, fangt an zu handeln!“
Regina Englert
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