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Hilfe aus dem Südharz zur rechten Zeit

Donnerstag, 30. September 2021, 19:40 Uhr
Liedermacher Christoph Zehender (Foto: Nora Henker) Liedermacher Christoph Zehender (Foto: Nora Henker)
„Hallo, hier isch der Christoph Zehendner“ – diese Nachricht fand der Nordhäuser Kantor Michael Kremzow dieser Tage auf seinem Anrufbeantworter. Liedermacher und Autor Christoph Zehendner („Bist zu uns wie ein Vater“) war am Apparat. Er ist das Gesicht der Initiative „Künstler unterstützen“. Vor Kurzem fanden die gesammelten Beträge des Kirchenkreises in Höhe von 4.282,00 Euro ihren Weg auf das Konto der Initiative. Der Kirchenkreis Südharz fungierte, wie bei „Leopold wird gesund“, als Anlaufstelle für eingehende Spenden. Conny Heise und Michael Kremzow hatten im Namen des ökumenischen Stadtkonvents Nordhausen für die christlichen Künstler um Unterstützung gebeten. Mit drei Musikern gründete Zehender die Initiative kurz nach Ausbruch der Pandemie. Sie baten um Spenden für die plötzlich auftrittslosen und damit mittellosen Künstler. Unbürokratisch auf direktem Weg wurde das Geld dorthin geschickt, wo Hilfe am nötigsten gebraucht wurde. Das spätere Telefonat mit Zehender lässt einen berührten und dankbaren Michael Kremzow zurück. „Das war eine Riesenüberraschung, mit solch einer Summe hatten wir gar nicht mehr gerechnet“, strahlt ihn der Liedermacher durchs Telefon an. Die eingehenden Spenden seien in letzter Zeit fast zum Erliegen gekommen. Und dann kommt plötzlich die Überweisung aus dem Südharz. Die Organisatoren fragen sich gerade, welcher Mensch ihre Hilfe im Moment dringend braucht. „Und prompt klingelt das Telefon. Eine Künstlerin, alleinerziehend, zwei Kinder, schildert uns ihre Probleme“, erzählt Zehender. Ihr Auto ist kaputt, sie muss die Miete bezahlen und weiß nicht, wovon. „Wir konnten dank eurer Einzahlung sofort helfen“, freut sich der Liedermacher. Die Summe aus dem Kirchenkreis sei tatsächlich die größte Einzahlung gewesen, die sie verzeichnen konnten. Mittlerweile ist der Gesamtspendenstand bei fast 150.000 Euro angelangt. Eine Summe, von der die Initiatoren nie zu träumen gewagt hatten. Alles Geld fand ohne Umweg oder Abzug von Gebühren seinen Weg direkt zu den bedürftigen Künstlern. Dafür dankt die Initiative „Künstler unterstützen“ all denen, die mit ihren Beiträgen geholfen haben. „Und diesen Dank geben wir gerne weiter!“, freut sich Michael Kremzow.
Nun ist mit der Rückkehr zu einer gewissen Normalität die Notlage vieler Menschen aus der Künstlerbranche nicht mit einem Schlag vorbei. Christoph Zehendner berichtet, dass die Künstler „der 1. Reihe“ durch Auftritte wieder wirtschaftlich besser daständen. Ein Blick etwas abseits des Rampenlichtes, beispielsweise zu den Begleitbands oder den Tourbegleitern, zeigt, dass sich Menschen nach wie vor die Frage stellen müssen, wovon Sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen. Jeder Euro kommt genau richtig. „Mich hat es sehr berührt, als ich hörte, dass das Geld aus unserer Stadt genau im rechten Moment kam“, erzählt der Nordhäuser Kantor. Die Wege des Herrn seien eben nach wie vor unergründlich – und immer wieder wunder-voll.
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