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Ernten, Danken, Weitermachen - Christusdorn von Arvid Büntzel

Sonntag, 03. Oktober 2021, 07:32 Uhr
Erntedank ist eigentlich nicht so mein Fest. Die Ferien sind noch gar nicht lang vorbei, da soll schon wieder wahlweise geruht, gefeiert oder gedankt werden? Das Fest passt nicht so recht zu meiner Lebensrealität.
Dabei ist die Hebräische Bibel sehr radikal, was Erntedank angeht! Die ersten Erntegesetze schreiben einen strikten Jahresplan vor: Sechs Jahre wird gesät, geackert und geerntet. Im siebten Jahr ist Schluss. Da legt man die Hände in den Schoß, überlässt die Felder sich selbst und macht es wie Gott: Beim siebten Mal wird geruht. Man atmet durch und ist fröhlich und dankbar für das, was man hat.
Doch die Israeliten mussten lernen. In ihrem letzten Gesetzestext finden sich keine Ruhejahre mehr. Da war einfach zu viel Arbeit. Man nahm sich stattdessen kurz Zeit, zog hinauf nach Jerusalem zum Tempel, brachte mit viel Tamtam verschiedene Opfer dar und feierte. Am Ende kehrte man wieder heim. Aus dem Ruhejahr wurde ein Wallfahrtswochenende.
Wenn ich an diesem Sonntag auf die „Ernte“ schauen, dann ist auch Grund zur Freude. Ob Pandemie, Politik, Wirtschaft oder das Wiederaufblühen von Gemeinden, Chören und Vereinen. Es hat sich viel getan.
Dieses Jahr gebe ich also Erntedank vielleicht eine Chance. Die Israeliten hatten Recht, ein ganzes Jahr „Danke“ sagen ist dann doch etwas übertrieben. Es gibt zu viel zu tun. Aber ein Tag darf es schon sein. Ernten, Danken, Weitermachen.
Arvid Büntzel
Blasii-Gemeinde, Theologiestudent
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