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Der Turm auf dem Berg - Christusdorn von Arvid Büntzel - unser Landessynodaler und Theologiestudent

Sonntag, 18. Juli 2021, 04:30 Uhr
Alle zwei Wochen komme ich zurück. Zwischen Kyffhäuser auf der linken und Harzausläufern auf der rechten Seite fährt der Regionalzug in die Goldene Aue ein. Aber richtige Heimatgefühle kommen erst auf, wenn ich den Petriturm erspähe. Er thront so ruhig-gelassen auf seinem Berg, niemand weiß so richtig, wofür er dort noch steht. Trotzdem beherrscht er jeden Blick auf die Stadt. Und das ist gut und schön und darf auch so bleiben.
Ist es nicht genauso mit der Kirche? Ist sie nicht auch überall und nirgendwo zugleich? An jeder Ecke prangt versteckt ein Kreuz und grüßt ein Luther Passanten. Hier gibt es Domstraße und Pfaffengasse. Aber wofür eigentlich all die Kirche? Wofür?
Was wir machen, können andere doch auch – oftmals sogar besser, frischer, mutiger!
Der Petriturm gibt eine leise, tröstende Antwort: „Ich stehe hier. Warum ich Bomben und Feuer überstand, als rundherum nur Schutt und Trümmer übrigblieben – das weiß ich nicht. Aber ich stehe hier. Wenn du mich siehst, weißt du, dass du nach Hause kommst. Und das ist gut und schön und soll auch so bleiben.“
Die Kirchen stehen offen. Ihre großen Räume empfangen mich mit weit geöffneten Armen. Warum soll ich hingehen? Oftmals weiß ich es nicht. Aber nächste Woche komme ich zurück: Ich werde in einer Kirchenbank sitzen, dem Raum und der Umgebung lauschen und nach dem ganz anderen suchen. Und das ist gut und schön und wird auch so bleiben.
Arvid Büntzel
Blasii-Gemeinde, Theologiestudent
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