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30 Jahre Nordthüringer Lebenshilfe gGmbH - Veränderungen in Sicht

Sonntag, 20. Juni 2021, 12:04 Uhr
1990 wurde die Nordthüringer Lebenshilfe gemeinnützige GmbH (NL) gegründet. 1991 ging sie an den Start. Geschäftsführerin Tilly Pape war von Anfang an dabei. Sie wird am 31. März 2022 in den Ruhestand gehen. Wer die agile Frau kennt, kann sich das noch schwer vorstellen. Ihre Nachfolge übernimmt eine Doppelspitze. Jana Lenz (41) wird ab 01. April 2022 die pädagogische Leiterin und Christian Völkel (35) der kaufmännische Geschäftsführer sein. Beides keine neuen Gesichter in der Nordthüringer Lebenshilfe. Jana Lenz ist seit dem 1. Mai 2005 Teil der Nordthüringer Lebenshilfe und aktuell die Leiterin der Beratungsstelle „Mittendrin“ in der Bahnhofstraße. Völkel wechselte 2018 von der Stadt als Leiter der Zentralverwaltung ins Hauptgebäude der Nordthüringer Lebenshilfe. Von hier aus verwalten er und sein 12-köpfiges Team rund 400 Mitarbeiter und rund 1.000 beschäftigte Menschen mit Behinderungen. Gestartet ist die erste diakonische Einrichtung Nordhausens 1991 mit 65 Mitarbeitern und 80 Betreuten. Grundsätzlich wurde diese Arbeit für und mit Menschen mit Behinderung bereits seit 1969 im Kreis praktiziert. Die Angebote, Möglichkeiten der Förderung und Zuwendung waren jedoch deutlich anders. Mit der Gründung der NL begann eine neue, zielgerichtetere Arbeit für Menschen mit Behinderungen. Doch welche Leistungen hier wirklich erbracht werden und wie viele berührende Geschichten in diesem Komplex Nordthüringer Lebenshilfe gGmbH und Nordthüringer Werkstätten gGmbH stecken, das lässt sich von außen nur schwer erahnen. Von den verschiedenen Werkstattbereichen bis zu den Wohnheimen und Ambulanten Diensten ist der drittgrößte Arbeitgeber Nordhausens entstanden. Ein Unternehmen im Dienst für Menschen mit Behinderungen, das seinesgleichen in Thüringen sucht.

Was macht die zukünftige pädagogische Leiterin der Nordthüringer Lebenshilfe eigentlich in der Beratungsstelle „Mittendrin“ für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige?
Geduldige Zuhörerin sowie kompetente, gut vernetze Vermittlerin und Auskunftsstelle, das trifft es wohl am besten. „Bei uns wird keiner weggeschickt, durch das große Netzwerk sozialer Dienste finden wir die passende Unterstützung“, erklärt Jana Lenz ihre Arbeitsweise in der Nordhäuser Bahnhofstraße im ehemaligen Kaufhaus Magnet. Das Zusammenführen der gesetzlichen Rahmenbedingungen mit sozialen und therapeutischen Angeboten verlangt von ihr umfassende Kenntnisse. Rechtsberatung wird hier nicht angeboten, aber Unterstützung in allen Bereichen des Sozialleistungsrechts.
Es geht bei Lenz um lebenspraktische Fragen, wie die Hilfe bei der Antragstellung für einen Pflegegrad oder die Suche nach einer barrierefreien Wohnung plus Umzug sowie aktive Begleitung bei Behördengängen. Eltern ist die Inklusion in Kindergarten und Schule wichtig. „Aktuell stehen jedoch Patientenverfügungen und die Vermittlung von Impfterminen oben an“, berichtet Jana Lenz.

Christian Völkel ist der Mann für die Zahlen Der Kampf ums Geld ist sein Thema. Gute Bilanzen sind bei der Nordthüringer Lebenshilfe so wichtig wie überall anders auch. „Doch das oberste Ziel der Nordthüringer Lebenshilfe ist es, mit dem erwirtschafteten Geld beste Arbeits- und Lebensbedingungen für Menschen mit Behinderungen zu schaffen“, betont Völkel. Dazu müssen die Rahmenbedingungen stimmen – der Personalschlüssel muss aufgehen und die umfangreiche technische Ausstattung genauso, wie die Wohn- und Arbeitsräume in Schuss sein. Doch dem Verwaltungsleiter liegen nicht nur die Zahlen am Herzen. Sein Blutdruck steigt merklich, wenn man ihn auf die immer mal wieder kursierende Idee anspricht, Werkstätten für Menschen mit Behinderung aufzulösen: „Die Menschen hier stehen unter dem Schutz der Werkstätten. Sie können auf dem 1. Arbeitsmarkt nicht bestehen.“ Die Bedeutung der betreuten Tagesstruktur werde von außen gern unterschätzt. Eine feste Arbeit, die fordert, aber nicht überfordert, das gemeinschaftlichen Leben, fast wie im Familienverbund und Ansprechpartner für alle Lebenslagen, das gebe Halt und Sicherheit im Leben der Beschäftigten. Das neue Team Lenz und Völkel kennt die Punkte an denen sie weiterarbeiten oder neu ansetzen müssen aus ihrer täglichen Arbeit. Beste Voraussetzungen
Regina Englert
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