Große Überraschung in Görsbach & großer Dank

(re) Wer die St.-Mauritius-Kirche in Görsbach betritt, wird von einem besonderen Anblick empfangen: dem Marienbild am Taufstein – ein Werk 1615 gestiftet von Ch. Töpffer, einem Görsbacher, der später in Prag lebte und es dort beauftragte oder erwarb. Lange Zeit war es kaum beachtet, dunkel, übermalt, faltig. Doch Dank der behutsamen Arbeit von Restauratorin Christine Machate zeigt sich das Bild nun in einer Tiefe, die berührt – mit zärtlichen Blicken zwischen Mutter und Kind, die zur stillen Andacht einladen. Das Bild hat nun ein neues Gesicht bekommen – im wahrsten Sinne des Wortes.

In monatelanger, akribischer Arbeit legte Christine Machate Schicht für Schicht alte Übermalungen frei. Dabei entdeckte sie nicht nur eine feinere Farbgebung, sondern auch einen völlig neuen Ausdruck: Die Augen der Mutter Gottes und des Jesuskindes, bis dato weit geöffnet, sind nun halb geschlossen – ihre Blicke zärtlich aufeinander gerichtet. „Ein inniger Moment zwischen Mutter und Sohn“, wie Pfarrer Klemens Müller es in seiner Predigt beschrieb. Die Recherchen der Restauratorin legen nahe, dass es sich um eine Kopie – oder gar eine Kopie einer Kopie – eines Marienbildes von Rogier van der Weyden handelt.

Die Herausforderung: Die ursprüngliche Farbigkeit war durch zahlreiche Übermalungen stark verändert. Eine vollständige Rückführung auf den Originalzustand hätte bedeutet, große Teile neu zu malen. Man entschied sich für eine behutsame Freilegung und Konservierung des Vorhandenen. Das Ergebnis: ein Bild, das heller, lebendiger und emotionaler wirkt als bislang gesehen – und seine Geschichte bewahrt.

Der Festgottesdienst war geprägt von Dankbarkeit: an die Restauratorin für ihre kunstvolle Arbeit, an den Gemeindekirchenrat und seinen Vorsitzenden Dirk Schröter für ihr Engagement von Seiten der Bürgermeisterin Angela Simmen und von allen Seiten an Pfarrer Müller für sein stets offenes Ohr. Sowie an alle Fördermittelgeber und Spender. In Görsbach zieht man an einem Strang – für das Dorf, für die Kirche, für kommende Generationen.

Görsbach feierte diesen besonderen Moment mit einem musikalischen Fest-Gottesdienst – mit kraftvollen Tönen von Rhythmus ’22 und Orgelklängen von Oskar Prophet sowie fröhlichen Gesprächen an liebevoll gedeckten Tischen später vor der Kirche – ein Nachmittag, der zeigt, was möglich ist, wenn Gemeinschaft trägt.

Gefördert wurde die Sanierung des Kunstwerkes durch:
den Kunstgutfonds der Kirchenkreises
das Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland
private Spender

Herzliche Einladung zum Regionalen Pilgertag am Freibad am Bielener See am 24.8.2025 um 11 Uhr - eine Anmeldung zur Taufe im See ist bei den Pfarrern der Region möglich.