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Landessynode: Wichtige Schritte zum Klimaschutz umgesetzt

Freitag, 12. April 2024, 10:23 Uhr
(re) Pressemitteilung der EKM zur Landessynode - 12.04.2024

EKM hat wichtige Schritte zum Klimaschutz umgesetzt
Mehr als eine Million neue Bäume, drei Klimawälder, fünf Windparks

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat wichtige Schritte für eine Klimaschutz-Strategie realisiert. Das ist Fazit eines Zwischenberichtes zum Klimaschutz, der heute (12. April) zur Landessynode im Kloster Drübeck im Harz vorgestellt wurde. Die nächsten Schritte sind das Etablieren von Systemen zur Beratung und zur Datenerfassung. Zudem sollen Photovoltaik-Anlagen auf Kirchendächern ermöglicht werden.

Die aktuelle Klimaschutz-Strategie reicht von Maßnahmen auf landeskirchlicher Ebene bis zur Unterstützung von Kirchenkreisen und Kirchengemeinden. So wurde über eine Projektstelle ein Mobilitätskonzept erarbeitet. Neben Datengrundlagen enthält es Best-Practice-Beispiele und Vorschläge für organisatorische, infrastrukturelle und preispolitische Maßnahmen sowie Kommunikation auf allen Ebenen der Landeskirche. Zu den staatlichen und kirchlichen Fördermöglichkeiten für Klimaschutzmaßnahmen wurde eine Übersicht erstellt. Ein Fördermittelscout soll Kirchenkreise und Gemeinden unterstützen.

Mit dem Doppelhaushalt 2024/25 werden erstmals Zuführungen an einen EKM-Klimafonds in Höhe von jeweils 500.000 Euro realisiert, um Kirchengemeinden und Kirchenkreisen bereits jetzt bei klimafreundlichen Investitionen und mit fachlicher Erstberatung unterstützen zu können. Zudem sind über ein Sonderkreditprogramm der Kirchenbanken Zinszuschüsse möglich.

Für Photovoltaik-Anlagen auf denkmalgeschützten kirchlichen Gebäuden seien die Bedingungen inzwischen einfacher geworden. Es werde sich in den nächsten Jahren zeigen, wie die praktische Umsetzung funktioniere. Die EKM sei gewollt, an einem Beispiel den Rechtsweg zu bestreiten. Darüber hinaus liefen Verhandlungen mit den Landesdenkmalämtern in Sachsen-Anhalt und Thüringen zur möglichst einvernehmlichen Klärung zu ausgewählten Musterobjekten, um spätere Realisierungen zu erleichtern.

Ein umfangreicher Umbau soll den Wald in der EKM klimastabiler gestalten. Als Ausgleich für die etwa 250.000 Festmeter verlorenes Holz durch Dürre, Waldbrand und Insekten wurden seit 2018 über eine Million Jungbäume gepflanzt. „Ziel ist es, die Baumartenanzahl auf kleiner Fläche zu erhöhen, den Laubholzanteil insgesamt zu steigern und durch Förderung der natürlichen Verjüngung von Mutterbäumen gesunde und wenig anfällige Bäume heranzuziehen“, so der Bericht. Allein 2023 wurden beispielsweise 220.000 Euro aus dem Forstausgleichfonds für die Aufforstung und den Schutz der jungen Bäume ausgezahlt. Zusätzlich wurden drei Klimawälder angelegt: In Hohenleuben zur Kompensation der Treibstoffgasemissionen der Dienstwagen des Landeskirchenamtes, in Etzelbach zur Zertifizierung der kirchlichen Einrichtungen in Neudietendorf mit dem Grünen Hahn und in Mellenbach/Glasbach dank der Aktion Autofasten.

Um den Energieverbrauch von kirchlichen Gebäuden kritisch zu überprüfen, werden Gebäudekonzeptionen erstellt. Klar ist bereits jetzt, dass die oft denkmalgeschützten Häuser die Klimaschutz-Anforderungen mehrheitlich nicht erfüllen. „Bis zur Treibhausgasneutralität, die laut EKD-Beschluss bis spätestens 2045 erreicht werden soll, ist es noch ein langer Weg“, heißt es in dem Bericht. Wo geheizt wird, soll schrittweise auf erneuerbare Energie umgestellt werden. An vielen Stellen sind bauliche Maßnahmen zur Verringerung des Energieverbrauchs zwingend notwendig. „Expertensprechstunden” für Kirchengemeinden und Kirchenkreise sollen helfen.

Seit 2018 deckt der EKM-StromVerbund den gesamten Stromverbrauch von Kirche und Diakonie in Mitteldeutschland (ca. 57 Mio kWh) vollständig aus erneuerbaren Energien. Hierzu betreibt er elf Windkraftanlagen in fünf Windparks mit einer Gesamt-Leistung von 34 Megawatt (MW). Die durchschnittliche jährliche Stromproduktion beträgt ca. 70 Millionen Kilowattstunden. Bis 2028 soll sich die installierte Leistung mehr als verdoppeln.

Über einen Kooperationsvertrag sollen kirchliche Energiekreisläufe gefördert werden, indem Energie auf kirchlichen Freiflächen durch Photovoltaikanlagen und Windenergieanlagen erzeugt und möglichst viel von kirchlichen und diakonischen Verbrauchern abgenommen wird. An den Geschäftsmodellen sollen sich auch Kirchengemeinden und Kirchenkreise beteiligen können.

„Die Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt, um in Sachen Klimaschutz voranzukommen. Noch wichtiger aber ist, dass die Instrumente genutzt werden und praktische Umsetzungen folgen. Konzeptionen und längerfristige Planungen mit konkreten, messbaren Zielen sind eine Aufgabe für die Landeskirche, die Gemeinden und Kirchenkreise“, heißt es in dem Bericht.

Hintergrund:
Der Jugendsynodale Johannes Hartke (A.d.R. aus dem Kirchenkreis Südharz!) hatte die zügige Umsetzung des Klimaschutzes zur Landessynode im April 2023 gefordert. Im Ergebnis wurde das Landeskirchenamt beauftragt, mit dem Umweltteam der Landeskirche in enger Kooperation mit den Mitgliedern des Ausschusses für Klima, Umwelt und Landwirtschaft ein Klimaschutzkonzept und eine konkrete Umsetzungsstrategie voranzutreiben und erste Ideen umzusetzen. Mit der Beschlussfassung zum Doppelhaushalt 2024/25 schaffte die Landessynode dafür wichtige Voraussetzungen.

Die Landessynode besteht aus 84 gewählten, berufenen und solchen Mitgliedern, die ihr von Amts wegen angehören. Sie verkörpert die Einheit und Vielfalt der Gemeinden, Kirchenkreise, Dienste und Einrichtungen der Landeskirche. Zu den Aufgaben der Abgeordneten, der Synodalen, gehören unter anderem die Kirchengesetzgebung und der Beschluss über den Haushaltsplan; die Synode nimmt Berichte des Landesbischofs, des Landeskirchenrates und des Landeskirchenamtes entgegen und kann ihnen Aufträge erteilen. Die Landessynode tritt in der Regel zweimal im Jahr zu mehrtägigen Sitzungen zusammen.
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