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Der Eislauf - Christusdorn von Arvid Büntzel

Sonntag, 13. März 2022, 03:55 Uhr
Wenn es wärmer wird und das Eis auf dem See dünner, dann muss man schneller und schneller auf den Kufen laufen. Sonst bricht man in das Eis.
Belagerungen, Luftangriffe, Kampfjetlieferungen, Flugverbotszone, Kommandotrupps und herrisches Herumfuchteln mit Atomwaffen – der Ukrainekrieg wird heißer, das Eis dünner, der Eislauf schneller.
In den letzten Wochen mäandere ich zwischen Hysterie und wird-schon-nicht-passieren. Mir fehlen die Worte. Ich weiß nicht, was ich denken soll und habe das Gefühl, dass es nicht nur mir so geht.
Ein altes jüdisches Sprichwort hilft mir jetzt: Es gibt nichts neues unter der Sonne. Alles was zu sagen ist, wurde schon einmal gesagt. Warum sonst flüchten wir uns in alte Sprüche, wenn das Leben uns sprachlos macht – im Guten wie im Schlechten, beim Trau- wie beim Trauerspruch?
Ich habe mir einen Spruch gesucht. Es ist ein Satz, der am Sonntag in den Kirchen gebetet wird: „Denk an deine Barmherzigkeit und Güte, Adonai. Denn schon seit Urzeiten bestehen sie.“
Sind Gottes Barmherzigkeit und Güte die Alternative zum rasenden, todbringenden Eislauf? Immer schneller und schneller zu laufen, ist keine Lösung, denn wenn es warm wird, ist selbst in Sibirien das Eis auf den Seen geschmolzen. Aber Gottes Barmherzigkeit und Güte als Lösung – was bedeutet das überhaupt? Wann kommen sie? Wann hört das alles auf?
Die Fragen bleiben, aber ich bin wieder zu Worten gekommen. Hast du auch einen Spruch?
Arvid Büntzel, Blasii-Gemeinde
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