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Zarte Versuchung? - Christusdorn von Jana Lenz

Sonntag, 21. Februar 2021, 10:29 Uhr
Die Versuchung hat ihren schlechten Ruf hinter sich gelassen. Nicht erst seit es die Werbung mit der lila verpackten Schokolade gibt. Versuchungen nachzugeben, kann durchaus mit Genuss und Lebensfreude verbunden sein, jedenfalls solange sie in Form von Kuchen und anderen Köstlichkeiten daherkommt. Nun hat aber die Fastenzeit begonnen. Und der kommende Sonntag „Invocavit“ stellt die Versuchung als eine ernste Sache in den Mittelpunkt. Sind Christen also genussfeindliche Langweiler? Wenn hier von Versuchung die Rede ist, geht es um mehr als den Verzicht auf Leckereien. Wer versucht wird, bei dem steht nicht selten die eigene Integrität auf dem Spiel. Im vergangenen Jahr sorgte ein Skandal bei der Arbeiterwohlfahrt für Aufsehen: Von überhöhten Gehältern, Luxus-Dienstwagen und finanziellen Verflechtungen bei Führungskräften der AWO war da zu lesen. Da die AWO eine gemeinnützige Organisation ist, hat dies besonders viel Empörung hervorgerufen. Menschen, die dazu berufen waren, sich für andere einzusetzen und einen sozialen Auftrag zu erfüllen, haben sich stattdessen die eigenen Taschen gefüllt. Man kann fragen, wie es dazu kommen konnte und warum das niemand kontrolliert hat. Der Fastensonntag Invocavit ist ein Anlass, unsere eigenen Kontrollmechanismen zu hinterfragen. Kann ich widerstehen, wenn jemand versucht, mich zu bestechen? Kann ich mir selbst treu bleiben? Bin ich ehrlich, auch wenn mir selbst dadurch Nachteile entstehen? Der Verzicht auf Schokolade bringt mich vielleicht meiner Traumfigur näher. Wenn ich es schaffe, den wirklich ernsten Versuchungen zu widerstehen, tut das meiner Seele gut – und dem Zusammenleben mit anderen Menschen auch.
Jana Lenz, Neustadt
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