Meldung

Bericht des Superintendenten

Sonntag, 18. November 2012, 13:31 Uhr
Hohe Synode, wertes Präsidium, liebe Schwestern und Brüder!

Gott, du kennst meine Torheit, und meine Schuld ist dir nicht verborgen. So lautet das Wort der Herrnhuter Losungen für den Tag unserer Herbstsynode 2012. In diesem Wort kommt etwas zur Sprache, was uns Menschen nach meiner Erfahrung doch schwer fällt: Der wahrhaftige Umgang mit den eigenen Torheiten und dem eigenen Versagen. Dass unser HERRGOTT um unsere Schuld und Torheit weiß, die wir gern vor anderen verbergen oder von uns weisen, diese Erkenntnis kann uns helfen, ehrlicher und wahrhaftiger mit den eigenen wunden Punkten im Leben umzugehen als uns dies manchmal gelingt. Diese Wahrhaftigkeit, die nicht immer die Schuld bei den anderen sucht, die Umstände (Die Zeit ist halt so!) oder die eigene Ohnmacht ins Feld führt (Was sollte ich denn tun!), diese Wahrhaftigkeit ist eine der kostbarsten Früchte des Evangeliums und ein unersetzliches Fundament, auf dem sich unser Zusammenleben als Menschen in Familie und Gesellschaft, in Schule und Kirche versöhnt gestalten kann.
Der inneren Kraft zur Wahrhaftigkeit liegt die Erfahrung des Evangeliums zu Grunde, dass wir vor Gott niemals unser Gesicht verlieren können, wenn wir zu unseren Torheiten und unserer Schuld stehen. Die uns von Gott verliehene Würde als Menschen ist unantastbar, so wie es unser Grundgesetz in Artikel 1 ganz am Anfang und ganz im Geist des Evangeliums festschreibt. Weder fremde noch eigene Schuld können diese von Gott verliehene Würde zerstören. Der Mensch ist immer mehr als die Summe seiner guten oder bösen Taten! Wohl aber laufen wir Gefahr dieser Würde nicht gerecht zu werden, wenn uns der Mut zur Wahrhaftigkeit fehlt.
Was in unserem Losungswort ganz persönlich formuliert wird, gilt genauso für unser Leben als Christinnen und Christen in der Kirche in Geschichte und Gegenwart. Es hat ganz und gar nichts mit „Nestbeschmutzung“ zu tun, wenn wir die Irrwege in den Blick nehmen, die unsere Kirche in Ihrer Geschichte gegangen ist und die Schuld offen ansprechen, die Kirche im Namen Gott auf sich geladen hat. Das alljährliche Erinnern an die Reichsprogromnacht am 9.November 1938 mit allem, was daraus folgte, lässt sich als Christ nicht wahrhaftig begehen ohne dabei auch voll Scham an das Schweigen weiter Teile der Kirche zu denken.

Wenn es um den Beitrag der Kirchen geht, den wir für unsere Gesellschaft leisten können, dann steht dieser für mich ganz oben: Wahrhaftigkeit nicht nur von anderen einklagen, sondern selber vorleben. Das ist eines unserer christlichen Markenzeichen: Mut zur Wahrhaftigkeit! Denn wir sollten niemals von anderen erwarten, was wir nicht selber bereit sind zu tun.

1. Reformationsdekade
Die gerade zu Ende gegangene EKD-Synode hat sich ausführlich mit dem Reformationsjubiläum 2017 und dem Weg dorthin beschäftigt. Die Reformationsdekade, die 2007 begonnen hat, geht 2013 schon in die zweite Halbzeit. Das Themenjahr „Reformation und Musik“ geht nun langsam zu Ende. Der EKD weite Konzertreigen von Augsburg bis Zittau „Kirche klingt 366+1“ hat letzten Sonntag erst mit einem wunderschönen Konzert über das Lied: „Wachet auf ruft uns die Stimme“ in der Blasiikirche Nordhausen Station gemacht. Dieses Themenjahr war nach meinem Eindruck das erste mit einer wirklichen Breitenwirkung und Resonanz bis an die Basis kirchlichen Lebens und in die Gesellschaft hinein. Das Thema war wohl auch ein besonders dankbares und klingendes! Und eine klingende Kirche werden wir wohl bleiben!
Vor uns liegt nun das Themenjahr „Reformation und Toleranz“. Ich wünsche diesem Thema eine ähnlich gute Resonanz wie dem letzten. Denn es spricht ein Problemfeld an, das nicht nur eine geschichtliche, sondern auch eine ganz aktuelle Relevanz hat. Die wunden Punkte, die Torheiten und die begangene Schuld der Kirche in der Reformationszeit werden zur Sprache kommen, gegenseitige Lehrverurteilungen und Dämonisierungen zwischen den Konfessionen, Verbrennungen von Wiedertäufern auch hier in Nordthüringen, bis hin zu den Kriegen im Namen des rechten Glaubens. Es geht aber auch um die aktuelle Relevanz dieses Themas mit Blick auf unsere multikulturelle Gesellschaft, in der auch Menschen mit ganz verschiedenen religiösen Überzeugungen leben. Das ist für mich eine ganz spannende Frage: Wie können wir Toleranz leben, die die Überzeugungen des anderen wertschätzt ohne dabei die eigenen Überzeugungen zu verschweigen und sich in Beliebigkeit zu verlieren. „Dass wir am Ende doch alle den gleichen Gott haben!“ ist für mich z.B. keine Haltung, die meinem Toleranzverständnis entspricht. Das klingt vielleicht tolerant, ist es aber nicht wirklich. Und wo sind die Grenzen der Toleranz? Was können und dürfen wir um Gottes und der Menschen willen unter uns keineswegs mehr tolerieren, z.B. um Umgang mit Menschen mit rechtsextremen Tendenzen, auch in der Mitte unserer Gesellschaft. Was darf noch gedacht und gesagt werden. Die Diskussion um das Buch von Thilo Sarazin hat doch deutlich gemacht, wie schwer und doch nötig eine solche Grenzziehung ist.
Wir freuen uns, dass die Reformationsbeauftragte der EKD Margot Käsmann zugesagt hat, am 5.Februar nächsten Jahres nach Nordhausen zu kommen, um mit uns über das Jahresthema „Reformation und Toleranz“ ins Gespräch zu kommen. Dies könnte ein guter Auftakt sein das nötige Nachdenken über unsere christliche Existenz in einer pluralen Gesellschaft zwischen Abgrenzung und Beliebigkeit.

Insgesamt scheint mir wichtig, dass wir das Reformationsjubiläum nicht nur als ein großes Event verstehen und gestalten, bei dem Martin Luther auf einen Sockel gehoben wird, auf den er nicht gehört und selber nie gehören wollte.
Unsere Evangelische Kirche in Mitteldeutschland hat aus meiner Sicht einen wichtigen Impuls gesetzt mit der Einladung an die Kirchenkreise und Kirchengemeinden, die Spuren der regionalen Reformationsgeschichte zu entdecken. Reformation hat nicht nur in Wittenberg, Eisenach und Eisleben stattgefunden, auch nicht nur in Nordhausen.
Ein Sohn z.B. des Burghauptmannes, der Martin Luther auf der Wartburg Zuflucht gewährte, Hans von Berlepsch, gehörte die Burg Großbodungen und lebte dort. Welche Auswirkungen hatte das auf die Reformation z.B. in unseren ländlichen Kirchengemeinden auch der Grafschaft Hohnstein? Wer war der erst Evangelische Pfarrer z.B. hier in Bleicherode oder in Auleben? Gab es das auch bei uns, Verfolgung von Andersgläubigen? Was erinnert in unserer Kirche an die Einführung der Reformation? Vielleicht kann man Schüler oder Erwachsene in der sogenannten nachberuflichen Lebensphase dafür gewinnen, solch ein Thema zu erforschen und auf Spurensuche zu gehen. Vielleicht könnten wir auch einen Preis für ein besonders gutes regionales Forschungsprojekt zur Reformationsgeschichte ausloben?

2. Rückblicke
2.1. Landesposaunenfest
Am 16. und 17.Juni war unser Kirchenkreis Gastgeber des Mitteldeutschen Landesposaunenfestes. Unter dem Motto „Nordhäuser Doppelklang“ versammelten sich mehrere hundert Bläserinnen und Bläser in Nordhausen und mehreren Orten in unserem Kirchenkreis. Das war nach vielen Rückmeldungen und wohl auch mit kleinen Abstrichen ein richtig schönes Fest mit weit klingender Ausstrahlung! In der Auswertung besonders gelobt wurden die große Gastfreundschaft in unserem Kirchenkreis und das vielfältige Programm bis hin auch zu den 6 regionalen Bläsergottesdiensten am Sonntagmorgen, durch die das Landesposaunenfest auch eine erlebbare Anbindung im ganzen Kirchenkreis hatte.
Nun hoffen wir auf einen guten Nachhall für die Jungbläserarbeit in unserem Kirchenkreis. Unsere Kantoren sind dran und sind auch weiter offen für alle, die das Blasen im Posaunenchor für sich entdecken wollen! Sprechen Sie auch in Ihren Gemeinden Menschen darauf an und laden Sie ein! Auch hier noch einmal ein großes Dankeschön an unsere Kantoren und alle, die vor Ort mitgeholfen haben, dieses Fest zu einem wunderschönen Nordhäuser Doppelklang werden zu lassen.
2.2. Kreiskonfirmandentag
Seine bereits dritte Auflage fand der Kreiskonfirmandentag im September, diesmal in unserer Jugendkirche Altendorf. Wieder waren es mehr Teilnehmer als beim letzten Mal, insgesamt 130. Für die Konfirmanden war es wieder eine wunderbare Erfahrung in großer Gemeinschaft beieinander zu sein und für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach meinem Eindruck eine gute Erfahrung im Team etwas sehr Lohnendes gemeinsam gestaltet zu haben.
Ich freue mich schon auf den nächsten und hoffe auf weiter wachsende Resonanz in unseren Kirchengemeinden, die Chance dieses Tages für ihre Konfirmanden zu nutzen.
2.3. Bibelolympiade
Fast schon ein eingetragenes Markenzeichen unseres Kirchenkreises ist die Bibelolympiade, die vom gemeindepädagogischen Konvent verantwortet wird. In diesem Jahr fand sie in Haynrode statt und war mit viel Engagement vorbereitet und neben den hauptamtlichen waren auch viele ehrenamtliche Helfer im Einsatz. Auch hier gibt es die Erfahrung, dass die Beteiligung an der Bibelolympiade in den verschiedenen Regionen sehr unterschiedlich war und auch mit Blick auf den hohen Aufwand in der Vorbereitung und das besondere Erlebnis noch viel größer sein könnte. Ein großes Dankeschön an den gemeindepädagogischen Konvent!
2.4. Gottesdienst in allen Kirchen
„Ein feste Burg ist unser Gott“. Unter dem Motto standen am 23.September die „Gottesdienste in allen Kirchen“, die wir in unserem Kirchenkreis nun schon zum 4.Mal gefeiert haben. Die Rückmeldungen, die wir auf verschiedene Weise bekommen haben, waren zum einen Hinweise, was man in Zukunft noch besser gestalten könnte. Vor allem aber gab es sehr positive Rückmeldungen zur Vorbereitung und zur inhaltlichen Aussage und Gestaltung des Gottesdienstes. Das klare Votum auf dem Konvent der ehrenamtlichen Vorsitzendenden der Gemeindekirchenräte war: Wir wollen dabei bleiben, alle 2 Jahre einen solchen Gottesdienst in Verbindung mit der Aussendung am Abend zuvor in unserem Kirchenkreis zu feiern.

Ich könnte hier jetzt noch manch eindrückliche Erfahrung aufführen, die es zu verschiedenen Gelegenheiten und an manchen Orten gab, nur stellvertretend sei hier die Glockenweihe in Werningerode genannt, von der man in Werningerode - und darüber hinaus - wohl noch in 10 Jahren reden wird.
3. Lektorenausbildung
Der „Gottesdienst in allen Kirchen“ lebt von der ehrenamtlichen Mitwirkung und Verantwortung bei der Gestaltung dieser Gottesdienste. Schon manche haben durch diese Gottesdienste Ihre Freude und Begabung an der Mitgestaltung von Gottesdiensten entdeckt und für viele Gemeindeglieder ist eine aktive Beteiligung im Gottesdienst - mit oder ohne Lektorenausbildung – eine schon ganz vertraute Erfahrung geworden.
Im Frühjahr 2013 soll in unserem Kirchenkreis ein nächster Lektorenausbildungskurs beginnen. Anmeldungen dafür sind jederzeit im Büro der Superintendentur über das jeweils zuständige Pfarramt möglich. Es wird im Frühjahr eine Informationsveranstaltung geben, bei der über Inhalte, Termine und sonstige Rahmenbedingungen dieser Ausbildung informiert werden wird. Die Kosten der Ausbildung übernimmt in jedem Fall der Kirchenkreis.
Ich werde dabei nicht müde zu betonen, dass Lektorinnen und Lektoren kein „pastoraler Notnagel“ in Zeiten größer gewordener Pfarrstellen sind, sondern dazu beitragen, das neutestamentliche Wesen von Kirche sichtbarer werden zu lassen. Kirche baut sich aus den vielen verschiedenen Gaben Ihrer Glieder auf dem Fundament des Evangeliums.
4. Jugendkirche
Die Entscheidung unserer Kreissynode für das Projekt „Jugendkirche Altendorf“ hat der Jugendarbeit in unserem Kirchenkreis wichtige Impulse gegeben. Dazu kam, dass nach fast 3-jähriger Vakanz die Stelle des Jugendreferenten mit Simon Roppel besetzt werden konnte. Nach der Wahl im Kreiskirchenrat hat er seinen Dienst am 1.September begonnen. Im Rahmen einer Baustellenparty haben wir ihn am 29.September in sein Amt eingeführt. Wir freuen uns über erste schöne Erfahrungen mit ihm und über viele, die hoffentlich und gewiss kommen werden. Der Trägerkreis Jugendkirche unter Leitung des Jugendreferenten arbeitet intensiv am Sanierungs- und Finanzierungkonzept der Altendorfer Kirche. Ein Architektenwettbewerb für die Gestaltung der Jugendkirche ist ins Leben gerufen und Preise dafür sind ausgelobt. Über die Ergebnisse sind wir gespannt und werden der Synode im Frühjahr über die Preisträger und deren Konzept unterrichten.
5. Konvent der ehrenamtlichen Vorsitzenden der GKR
Es ist uns in der Leitung des Kirchenkreises ein großes Anliegen, die Verbindlichkeit und die Qualität der Treffen der ehrenamtlichen Vorsitzenden der Gemeindekirchenräte weiter zu erhöhen. Seit einem Jahr nennen wir diese Treffen „Konvente“ in Anlehnung an die Zusammenkünfte der hauptamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Namen allein machen es freilich nicht. Entscheidend ist die Einsicht, wie gut es tut, im Austausch der verschiedenen Erfahrungen voneinander zu hören oder auch zu lernen. Auch für die Leitung des Kirchenkreises ist es hilfreich Rückmeldungen und Anregungen für ihre Arbeit zu erhalten. Wir freuen uns, dass die Beteiligung an diesen 2x mal im Jahr stattfindenden Konventen deutlich zugenommen hat und hoffen, dass sie weiter zunimmt.
Ein Thema, was wir auf zwei Treffen diskutiert haben, ist das der offenen Kirchen. Wir alle freuen uns, wenn wir z.B. im Urlaub unterwegs sind und Kirchen geöffnet finden und nicht vor verschlossenen Türen stehen. Leider aber sind noch immer viele unserer schönen Kirchen unter der Woche fest verschlossen. Immer mehr Kirchen verbindlich zu öffnen ist mir auch persönlich ein wichtiges Anliegen. Es geht mir dabei nicht nur um Menschen, die aus touristischem Interesse eine Kirche besichtigen wollen, sondern vor allem darum, dass Menschen in unseren Städten und Dörfern ihre Kirche als Raum der Stille und des Gebets im Alltag wiederentdecken können. Der größte Hinderungsgrund, die eigene Kirche tagsüber aufzuschließen waren ungeklärte Versicherungsfragen, wenn Kirchen unbeaufsichtigt geöffnet wurden. Dafür gibt es jetzt eine Lösung, d.h. ein Angebot der ECCLESIA-Versicherung, Diebstahl und Vandalismus in geöffneten Kirchen zu versichern. Der Kirchenkreis ist bereit, für alle Kirchen, die sich beteiligen wollen eine Sammelversicherung abzuschließen. Je mehr Kirchen es sind, desto billiger wird die Versicherungsprämie. Im Kreiskirchenamt können sie nähere Auskünfte dazu erhalten.
6. GKR-Wahlen
Vom 5.-27.Oktober 2013 finden in unserer Landeskirche die nächsten Wahlen zum Gemeindekirchenrat statt. Auf der Internetseite unserer Landeskirche sind unter dem Stichwort „Sie haben die Wahl“ alle dafür nötigen Informationen sehr gut aufbereitet und alle Unterlagen und Formulare abrufbar. Ich will hier darum nur auf 3 Dinge besonders hinweisen:
1. Neu ist die Möglichkeit die Gemeindekirchenratswahl komplett als Briefwahl durchzuführen. Dies bedeutet, dass wahlberechtigte Gemeindeglieder nicht nur auf besondere Anfrage sondern grundsätzlich Briefwahlunterlagen zugeschickt bekommen, wenn ein Gemeindekirchenrat dies beschließt.
2. Nach wie vor gilt die Mindestgröße von 4 Kirchenältesten für einen Gemeindekirchenrat. Finden sich keine 4 Kandidaten, kann sich die Kirchengemeinde nicht mehr selber leiten und verwalten. Gehen sie also rechtzeitig auf Kandidatensuche und sprechen Sie dafür geeignete Gemeindeglieder an.
3. Der erste entscheidende Termin ist der 31.1.2013. bis dahin muss dem Kreiskirchenrat gemeldet sein, wann in einer Gemeinde die Wahl stattfindet, bzw. ob die Wahl komplett als Briefwahl durchgeführt werden soll.
7. Stellenbesetzungen
Wir freuen uns mit den Kirchengemeinden, dass die Pfarrstelle Ellrich zum 1.September mit Pfarrer Dieter Wolf wiederbesetzt werden konnte und die Pfarrstelle Großbodungen zum 1.1.2013 mit Pfarrerin Ulrike Kosmalla wiederbesetzt werden wird. So bleibt im Kirchenkreis noch eine Vakanz, die uns allerdings viel Sorgen macht, weil sich dafür auch nach der 2.ausschreibung kein Pfarrer gefunden hat.
Auch wenn es keiner so Recht gemerkt hat, ist es doch der Erwähnung wert: Der Kreiskirchenrat hat der ordinierten Gemeindepädagogin Tina Bäske auf Ihre Bewerbung hin und nach erfolgter Wahl ab dem 1.8.2012 hin die Kreisgemeindepädagogenstelle Neustadt übertragen. Bis dahin war sie dort im Entsendungsdienst und jetzt als offizielle Stelleninhaberin.
Ebenso vom Kreiskirchenrat gewählt wurde - wie oben schon erwähnt – Simon Roppel zum neuen Jugendreferenten des Kirchenkreises ab dem 1.9.2012. Verlassen hat unseren Kirchenkreis die Gemeindepädagogin Annegret Krause zum 1.Oktober.
8. Diakonie im Kirchenkreis
Ich möchte hier nur kurz aus der Gesellschafterversammlung der Diakonie GmbH berichten, in der unser Kirchenkreis ja Hauptgesellschafter ist. Ende 2013 läuft der Geschäftsbesorgungsvertrag zwischen der „Diakonie in Nordhausen/Stiftung „Maria im Elende“ aus. Wir sind gerade dabei zu prüfen, ob und in welcher Form wir diesen Vertrag weiterführen wollen und haben dabei die fachliche Unterstützung vom Diakonischen Werk Mitteldeutschland. Über die Entscheidung werde ich der Synode im Frühjahr 2013 berichten können.
9. Verwaltungsrat des Kreiskirchenamtes
An sich war ja geplant, dass auf der heutigen Tagung eine Entscheidung über die zukünftige Struktur der kirchlichen Verwaltung in unserem Kirchenkreis getroffen werden sollte. So sah es der Zeit- und Prozessplan vor, den die Synode vor einem Jahr zustimmend zur Kenntnis genommen hatte. Die Arbeitsgemeinschaft „Kreiskirchenämter“ hat den Kirchenkreisen im Frühjahr vorgeschlagen, den Prozess um ein Jahr zu verlängern, damit die einzelnen Kirchenkreise mit ihren potentiellen Partnern ohne zu großen Zeitdruck Gespräche und Verhandlungen führen können. Diesem Vorschlag hat der Verwaltungsrat unseres KKA zugestimmt und weitere Gespräche mit den Kirchenkreisen Bad-Frankenhausen-Sondershausen und Mühlhausen vereinbart.
10. Kreiskirchenrat
Der Kreiskirchenrat hat ganz regelmäßig und verbindlich monatlich getagt und hat viele Beschlüsse auf den Weg gebracht über die ja monatlich auf der Internetseite unseres Kirchenkreises berichtet wird. Ich will hier nur auf 2 Beschlüsse hinweisen, die ja auch Teil des Haushaltsbeschlusses heute waren:
1. Aus dem Strukturfond des Kirchenkreises wurden wieder 66 Tausend € für die Finanzierungsunterstützung von Gemeindebüros eingestellt.
2. Beschlossen wurde auch die Erhöhung der Unterstützung für den nebenamtlichen kirchenmusikalischen Dienst auf Grundlage des neuen Kirchenmusikergesetzes. Der Kirchenkreis erstattet den Kirchengemeinden auf Antrag für jeden nebenamtlichen Organisten oder Chorleitungsdienst die Hälfte der Kosten bis zu einer Höchstsumme von 12.50 €. Wir wollen damit auch auf diesem Weg die Kirchenmusik im Kirchenkreis stärken und die Gemeinden in Ihrer Verantwortung dafür unterstützen.
11. Partnerschaft Tansania
Im Auftrag der Landeskirche war ich als Vorsitzender des Tansaniabeirates unserer Landeskirche gemeinsam mit Kirchenrätin Barbara Killat aus Erfurt und dem Afrikareferenten des Leipziger Missionswerkes Tobias Krüger vom 13.-28.Oktober in Tansania. Darüber hier ausführlich zu berichten würde bei weitem den Rahmen sprengen. Wir haben an zwei Partnerschaftskonferenzen teilgenommen, Voluntäre und Kirchengemeinden besucht u.a. auch die Bibelschule, das Hospital und den Kindergarten in Matema. Unsere tansanischen Partner haben sich herzlich für alle Unterstützung bedankt und natürlich auch der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass wir diese Unterstützung weiterführen. Die auch von unserem Kirchenkreis unterstützte Essensversorgung im Kindergarten läuft sehr gut. Über 180 Kinder bekommen täglich ein „Mandazi“, eine Art Krapfen, die von Frauen im Dorf gebacken werden, die sich dadurch einen kleinen Nebenverdienst erwerben.
Während unseres Besuches haben wir wieder eine Einladung an den Chor der Bibelschule Matema ausgesprochen. Von Mitte Juni bis Anfang Juli wird der Chor in unserer Region zu Gast sein und vielleicht auch wieder in Nordhausen.
Überschattet waren unsere Begegnungen von den Ausschreitungen in Daressalam, bei denen 2 lutherische Kirchen niedergebrannt worden sind, offenbar von islamistischen Gruppen. Die Besorgnis bei unseren Partnern ist groß, dass die interreligiösen Konflikte, die es seit längerem schon in Kenia gibt, nun auch auf Tansania übergreifen. Bei allen Probleme galt und gilt Tansania als die stabilste Demokratie in Afrika und dieses Land war besonders stolz auf das friedliche Miteinander verschiedenster Volksgruppen und Christen und Muslimen. Hoffen und beten wir, dass dies auch zukünftig so bleibt.
Auf meiner 3.Reise nach Tansania hat mich wieder vieles beeindruckt. Die Fröhlichkeit der Menschen, die vielen Kinder, die selbstverständliche Art des Glaubens. Wir waren in Tansania über 3.500 km unterwegs, aber keine Autofahrt begann oder endete ohne Gebet. Und das lag nicht am schlechten Zustand der Autos oder der Straßen, es gehörte so selbstverständlich dazu wie das Angurten oder das Programmieren des „Navis“ bei uns.
Und wer betete, das geschah immer auf Zuruf. Das konnte der Bischof sein oder der Fahrer, die Oberin im Diakonissenmutterhaus oder die einfache Schwesternschülerin. Das hat mich schon tief bewegt, wie selbstverständlich das Gebet zum Alltag des Lebens gehört. Vor der Fahrt, vor dem Essen, vor der Schule und auch am Ende jedes Gespräches die bitte um Gottes Segen für die Gäste! Es war manchmal auch beschämend für mich, wenn ich an unseren und auch meinen Alltag in Deutschland dachte.
12. Ökumenepreis
Noch bis zum 27.November können bei Ökumeneausschuss Vorschläge für die Verleihung des Ökumenepreises 2012 eingereicht werden, der dann zum Neujahrsempfang am 3.Dezember in der Frauenbergkirche an den Sieger überreicht werden wird. Auf der Internetseite des Kirchenkreises sind die Kriterien dafür beschrieben und nachzulesen.
13. Die neue Propstei
In wenigen Wochen am 1.Januar 2013 werden wir dann ganz offiziell zur neuen Propstei Eisenach-Erfurt gehören. Der designierte neue Regionalbischof Christian Stawenow wird zum gleichen Zeitpunkt sein neues Amt antreten. Am 3.Februar wird er in Eisenach in sein Amt eingeführt. An dieser Amtseinführung wird dann auch der Bischof unserer tansanischen Partnerdiözese Dr.Israel Peter Mwakyolile teilnehmen. Er hat mit übrigens in Tansania versprochen, auch unseren Kirchenkreis zu besuchen.


14. Schluss
Gott, du kennst meine Torheit, und meine Schuld ist dir nicht verborgen. Mit diesen Worten habe ich meinen Bericht begonnen und betont, dass für mich die Wahrhaftigkeit auch im Umgang mit eigenem Versagen zu den größten Schätzen und süßesten Früchten des Evangeliums gehört. Damit Früchte wachsen und reifen können, brauchen sie Nahrung und Nährstoffe und deren Bäume guten Halt in fruchtbarem Boden. So brauchen auch wir als Christenmenschen diesen Halt im und am Evangelium, in Gottes gutem Wort. Wo wir aus dieser Quelle schöpfen, schöpfen wir aus dem Vollen. Wo wir es nicht tun, wird unser Glaube versiegen, wie eine Zimmerpflanze, die nicht mehr gegossen wird. Unsere Welt, auch unser Land braucht aber Menschen, die aus bewusster Verantwortung vor Gott leben mit einem wachen Gewissen, fröhlichem Glauben und mit großem Mut zur Wahrhaftigkeit. Ein waches Gewissen und ein fröhlicher Mut entspringen dem Worte Gottes, und das tut uns gut!
Ich möchte meinen Bericht aber nicht schließen ohne vorher all denen zu danken, die in unserem Kirchenkreis und in unseren Kirchengemeinden Verantwortung für die Kirche unseres HERRN übernehmen, ganz gleich ob haupt- oder neben- oder ehrenamtlich! Ich weiß wohl, dass es bei allen schönen auch genügend schmerzliche und bedrückende Erfahrungen gibt. Und manchmal wird darin die Frage bedrängend: Warum machst Du das eigentlich noch, dass Du dich so engagierst und es scheint doch vergeblich zu sein. Wir werden immer weniger, und vielen von den Wenigen wird ihre Kirche und der Glaube immer fremder. Wohin soll das noch führen?
Grundsätzliche demografische Entwicklungen in diesem Teil unseres Landes können wir nicht aufhalten. Was wir aber tun können ist, dass wir uns am Ende nicht von diesen Erfahrungen prägen lassen, sondern von der frohen Botschaft der Liebe Gottes.
Oder wie Martin Luther es schon gesagt hat: "Du kannst nicht verhindern, dass die Vögel der Sorge über deinem Kopf fliegen, aber du kannst verhindern, dass sie auf deinem Kopf Nester bauen“. Wir können uns im Gottvertrauen üben und uns sein Wort zu Herzen gehen lassen.
Das schenke uns Gott, dass sich in unseren Herzen nicht Sorge und Bitterkeit einnisten, sondern die Freude am HERRN unsere Stärke bleibt.

Ich danke Ihnen für ihre Aufmerksamkeit!

Superintendent Michael Bornschein

zum Überblick
Wir verwenden Cookies um die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren und geben hierzu Informationen zu Ihrer Nutzung unserer Website an Partner weiter. Mehr Informationen hierzu finden Sie im Impressum und der Datenschutzerklärung.