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Neue Vizepräses - Gerda Leidel im Interview

Montag, 17. November 2025, 11:05 Uhr
Der Stellvertretende Superintendent Klemens Müller gratuliert Gerda Leidel  (Foto: Regina Englert) Der Stellvertretende Superintendent Klemens Müller gratuliert Gerda Leidel (Foto: Regina Englert)

(re) Gerda Leidel – engagiert, herzlich, präsent
Gerda Leidel ist ein bekanntes Gesicht in der Kirchengemeinde Sollstedt, im Kirchspiel, der Region und im Kirchenkreis Südharz. Mit ihrer offenen Art und einem fröhlichen Wesen prägt sie seit vielen Jahren das kirchliche Leben. Sie übernimmt Verantwortung in Gremien, gestaltet mit und bringt sich ein – stets mit dem Blick für das große Ganze, das Miteinander.

Am Freitagabend wurde sie nun auch mit großer Mehrheit zur Vizepräses der Kreissynode gewählt.

In einem ausführlichen Gespräch hat sie Einblicke in ihre Erfahrungen, Werte und Visionen gegeben. Was treibt sie an, was möchte sie weitergeben, was hat sich verändert? Fragen, auf die sie mit großer Offenheit antwortet.

Gerda Leidel war bis zum Ende der Legislatur Vorsitzende des Gemeindekirchenrates des Kirchspiels Sollstedt, das sieben Kirchengemeinden vereint. Ihr Anliegen: ein Gremium auf Augenhöhe, in dem jede Gemeinde gleichwertig vertreten ist. „Alle Sieben sind mir gleich lieb“, sagt sie mit Nachdruck. Als Vorsitzende war es ihr wichtig, überall präsent zu sein, echtes Interesse zu zeigen und eine positive Ausstrahlung zu vermitteln. Helfen, organisieren, zuhören und neugierig auf das Leben in den Gemeinden und in der Welt sein – das ist Gerda Leidel.

„Die Kirche ist mein zweites Zuhause.“

Ordnung und eine einladende Atmosphäre sind ihr wichtig – Unkraut vor Kirchentüren und Rümpelecken sind nicht ihr Stil. Geprägt wurde sie von Vorbildern wie Margarethe Irrgang und Elly Schröter, die ihr zeigten, wie man beispielsweise einen Altar schmückt oder im Gebet Halt findet. Zwei Frauen mit einem herzlichen Wesen, die zu Lebzeiten überall auf offene Türen stießen.

Aus diesen Vorbildern entstanden auch Gerdas Ideen für die Zukunft, wenn sie „nur noch“ Gemeindemitglied ist (Anmerkung der Redaktion: zum Zeitpunkt des Gesprächs war ihre Kandidatur zur Vizepräses noch kein Thema.) Ein Seminar „Wie gestalte ich Kirche?“ würde sie gern noch initiieren – Gastgeber sein, Räume öffnen. Ein Besuchsdienstseminar hat sie bereits erfolgreich angestoßen. Besonders am Herzen liegt ihr die Idee eines Frauenfrühstücks mit der Methode „Bibel teilen“ – gemeinsam lesen, reflektieren, ohne zu bewerten. Ein Raum für Gedanken, der Nähe schafft und eng am Text bleibt. Man wird auch im Hintergrund sicherlich noch von ihr hören.

Im Laufe der Jahre hat sich Gerda Leidel verändert.

Früher hätte sie sich nicht vorstellen können, vor einer Gemeinde, einem Raum voller Synodaler das Wort zu führen oder Gebet und Segen nach einem Konzertabend zu sprechen. Heute tut sie es mit Überzeugung. Die Ehrenämter haben ihre Persönlichkeit gestärkt: „Da habe ich noch einmal einen schönen Schub bekommen.“ Zudem hat sie gelernt, um Hilfe zu bitten, wenn es beispielsweise um die Verwaltung geht, sie weiß um die Kraft der Gemeinschaft, des Miteinanders.
In ihrer Position als Vizepräses der Kreissynode kann sie all dies einbringen.

Was würde sie einer jungen Gerda mitgeben?

„Sei gefestigt, bevor du selbst leitest. Bleib neugierig, probiere aus, öffne dich für andere Kulturen.“ Diese Offenheit und das Interesse an Mitmenschen leben sie und ihr Mann – als eine mehrtägige Übergangszeit für ein Kirchenasyl kurzfristig organisiert werden musste, öffneten sie kurze Hand ihr Haus.
Für neue Mitglieder in kirchlichen Gremien hat sie einen klaren Rat: „Höre zu. Du wirst ein Gefühl für die Menschen und Gemeinden entwickeln. Und sag, was dir wichtig ist.“ Fehler gehören dazu – wer handelt, darf auch mal stolpern.

Und wie steht sie zur Bildung eines Kirchenkreises Nordthüringen?

Gerda Leidel blickt positiv nach vorn. Sie hat keine Angst davor. Veränderungen sieht sie als unabdingbaren Teil des Lebens. Digitale Formate und Präsenzveranstaltungen im Wechsel – für sie eine gute Lösung, wenn es um größere Gebiete geht. Und für die Gemeinden in den Dörfern und Städten wird sich nicht spürbar etwas verändern, ist sie überzeugt.

Gerda Leidel schaut über den Tellerrand, schon immer.

Das kann sie in die Gremien des Kirchenkreises gewinnbringend einbringen. Kreiskirchenrat und Synode werden dieses Mal aufgrund der Gründung des Kirchenkreises Nordthüringen noch ein Jahr nach der Gemeindekirchenratswahl mit der gleichen Besetzung weiterlaufen. Sie bleibt also vorläufig noch in diesen Gremien und ist dankbar für die Zeit, die sie gestalten durfte. Ihr Engagement ist ein Geschenk für viele – bescheiden im persönlichen Auftreten, aber einend und mit fröhlicher Überzeugungskraft.

Und was trägt sie im Glauben?

"Mich trägt ein Grundvertrauen in Gott, er kennt mich und er weiß wie mein Weg sein wird, er hat mir Handwerkszeug mitgegeben, daraus muss ich versuchen etwas Gutes zu machen, denn Gott hat uns mit einem Verstand ausgestattet, den sollen wir in seinem Sinn (nach seinen Geboten) gebrauchen!"

Gremienarbeit

2003 hat Gerda Leidel den Staffelstab im Gemeindekirchenrat von ihrem Mann übernommen, wie sie selbst sagt.
Ab 2013 dann als Vorsitzende des GKR.
2014 wurde sie in die Kreissynode berufen und in den KKR gewählt.
Und gerade in den letzten Jahren, in denen es um die Fusion der Kirchenkreise ging hat sie in vielen leitenden Gremien ihre Stimme und ihre Erfahrung eingebracht.
Seit dem 14. November 2025 ist sie Vizepräses der Kreissynode des Kirchenkreises Südharz, der am 01.01.2027 mit den Kirchenkreisen Bad Frankenhausen-Sondershausen und Mühlhausen zu einem Kirchenkreis Nordthüringen fusioniert. Bis dahin gibt es noch viel zu tun.
Gerda Leidel und Andreas Weigel  (Foto: Regina Englert) Gerda Leidel und Andreas Weigel (Foto: Regina Englert)

Hintergrund: Die aktuelle Synode wird bis zum Zusammenschluss der Kirchenkreise weiterhin im Amt bleiben. Normalerweise wäre dies nach den Gemeindekirchenratswahlen ihre letzte Tagung gewesen. Im Anschluss an die letzte Synodentagung hat der ehrenamtliche Präses Dr. Uwe Krieger jedoch sein Amt aus persönlichen Gründen niedergelegt. Sein ehrenamtlicher Stellvertreter (Vizepräses) Andreas Weigel übernahm als amtierender Präses. Am Freitag wurde er mit großer Mehrheit zum Präses gewählt. Mithin war die Position des ehrenamtlichen Vizepräses, die er zuvor innehatte, unbesetzt. Es musste neu gewählt werden. Gerda Leidel war die einzige Kandidatin. Sie wird den Übergang zum Kirchenkreis Nordthüringen nun mitgestalten.
Vizepräses aus den Reihen der hauptamtlich Mitarbeitenden ist Corina Sänger.
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