Meldung

Mit Mose in ein neues Land…

Mittwoch, 01. Juni 2016, 19:25 Uhr
Montagmittag starteten wir in Richtung Hildesheim – unser Superintendent Andreas Schwarze, seine beiden Stellvertreter – Pfarrer Werner Heizmann und Pfarrer Gregor Heimrich, das Präsidium der Synode Wolf-Johannes von Biela und Regina Englert (Dr. Krieger war verhindert), der Amtsleiter Ralf Rüdiger, Corina Sänger für die Gemeindepädagogen und unser Jugendreferent Simon Roppel sowie Pfarrer Jochen Lenz.

Hildesheim war die gedankliche Fortsetzung des Klausurkonvents im Frühjahr, dort hatten wir Maria Herrmann von Kirche 2 gehört (wir haben auf der Homepage berichtet). Der Besuch des katholischen Bistums sollte nun der Schritt zur praktischen Anschauung werden. Dort ist man seit 20 Jahren in Richtung „Lokale Kirchenentwicklung“ unterwegs. Mit allen Höhen und Tiefen, mit allem Erfolg und allem Scheitern, Erneuerern und Bremsern.

Gemeinsam mit zwei katholischen Gruppen aus dem Süden Deutschlands hörten wir Vorträge, ließen uns von Dezernenten berichten, gingen hinaus, um uns Beispiele anzusehen und arbeiteten immer wieder in Gruppen zusammen.

Beeindruckend war der geistliche Weg, der diese Veranstaltung wie ein roter Faden durchzog. Die Geschichte von Mose war gleich zu Beginn als großes zu erwanderndes Bodenbild in der Kirche ausgelegt. Es führte uns durch die Andacht und in die ersten Arbeitsgruppen, begleitete uns bis zur Schlussandacht.

Doch was ist „Lokale Kirchenentwicklung“?

Kurz gesagt – es baut darauf Kirchorte zu finden und lebendig werden zu lassen. Kirchorte sind nicht gleichbedeutend mit Kirchengebäuden. Kirchorte können Kindergärten, Schulen, diakonische Einrichtungen, Cafés in Brennpunktgebieten und vieles mehr sein. Ein Pfarrbereich kann also aus vielen Kirchorten bestehen. An diesen Orten wo Kirche lebendig ist, diesen Kirchorten, werden Leitungsteams ins Leben gerufen.

Doch zuvor wird sich die Gemeinde, der Ort und seine Bedürfnisse genau angesehen. Wo wird hier Kirche konkret gebraucht? Dabei ist ein ehrlicher Blick auf das Gemeindeleben besonders wichtig, ein Leitbild wird erstellt. (Die Fragen, aus denen dort das Leitbild erstellt wird finden Sie im Anhang)

In einem zweiten Schritt wird geschaut, wo die Gaben und Fähigkeiten der Menschen liegen, die dort leben. Was können und wollen sie gestalten? Wichtig ist immer – ein größtmögliche Beteiligung herzustellen. Nicht die einzelnen Macher sind gefragt, sondern viele Beteiligte, die sich mit dem einbringen was sie gern leisten möchten. Eine Feststellung des Diakons, den wir in Göttingen besuchten war beispielsweise: „Niemand soll Dinge tun, weil sie kein anderer tut. Wenn es keiner gern tut, dann fällt es eben weg.“

Sind diese Leitungsteams einmal nach gut einjährigen Vorgesprächen gebildet, ist es sinnvoll, dass Menschen aus diesem Gremium im GKR mitarbeiten, damit die Bindung zur Kirche und die Vernetzung der Kirchorte untereinander nicht verloren geht.
Die Teams werden vor Beginn ihrer Arbeit vom Pfarrer entsendet und gesegnet.

Interessant war der Gedanke, dass niemand länger als 4-8 Jahre in einem solchen Team mitarbeiten soll. Niemand soll die „Last“ allein tragen, viele Schultern werden gesucht.
Auf die Frage, ob das denn nicht die Ehrenamtlichen noch mehr belastet, kam die entspannte Antwort: „Nein, denn sie sind doch die Gemeinde. Die Hauptamtlichen stoßen an, begleiten und reflektieren die Arbeit mit den Leitungsteams, aber wir sind nicht verantwortlich, ob Gemeinde funktioniert. Punkt! Der Gemeindekirchenrat kümmert sich verstärkt um die geistliche Leitung und unterstützt die Leitungsgruppen. Die können nämlich Entscheidungen an den GKR übertragen, die sie selbst nicht leisten können.“

Martin Wirth, der Diakon, ging davon aus, dass man Gemeinde nur so Ernst nimmt.

Wer sich darüber einmal genauer informieren möchte, für den hat der Diakon das Buch „Gesegnet, um Segen zu sein“, Martin Wirth, erschienen im Echter-Verlag, herausgegeben.

Mit ihm haben wir einen charismatischen Menschen kennengelernt, der für diese Idee brennt. Doch bei allen Neuerungen geht es bei der „Lokalen Kirchenentwicklung“ nicht einfach um neue vorgefertigte Strukturen. Es ist ein Prozess der beginnen kann, der allerdings nur dann funktioniert, wenn wir das Evangelium ins Zentrum aller Arbeit stellen. „Sonst, kann ich auch einem Verein beitreten“, sagt Wirth.

Was all das Gehörte für uns bedeuten kann und welche Prozesse wir anstoßen möchten, darauf möchten die Mitreisenden in nächster Zeit noch einmal gemeinsam schauen. Es können daraus beispielsweise Denkanstöße für die Zukunftswerkstatt entstehen, denn auch bei uns sollen Veränderungen von unten heraus wachsen und nicht als fertiges Produkt über die Gemeinden gestülpt werden. Zunächst jedoch muss sich diese Fülle an Informationen erst einmal setzen. Doch, dass diese Tage etwas mit uns gemacht haben, darin waren sich alle Mitreisenden einig.

Wir bleiben dran!

Regina Englert
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