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Pause machen

Sonntag, 17. Mai 2020, 05:03 Uhr
Christusdorn von Pfarrer Hauke Meinhold

Mittags um zwölf läutet es in Heringen. Seit Beginn der Corona-Krise gehen Gemeindeglieder mittags in die Kirche und stellen die Glocken an. Die Glocken erinnern uns Christen mitten am Tag an Gott und rufen zum Gebet. Wenn möglich halte ich dann ein bisschen inne und spreche ein stilles Gebet, oft das Vaterunser. Und ich weiß, jetzt beten auch viele andere.

Was tun wir da eigentlich, wenn wir beten? Führen wir Selbstgespräche? Reden wir den Himmel an? Ja, bei so einem schnellen Vaterunser zwischendrin wenn die Glocken läuten, da ist das Beten meistens ein stilles Reden. Habe ich mehr Zeit, kann ich zur Ruhe kommen und Gottes Gegenwart nachspüren. Dann ist beten nicht nur reden und bitten, sondern auch schweigen, Pause machen, meditieren, offen sein. Es kann fühlen sein, träumen, staunen, freuen, danken, nachdenken, loben oder jubeln. Es ist sorgen, klagen und rufen, Schweres aussprechen und ablegen, Verbundenheit spüren, segnen, wünschen.
Und es ist auch fragen, lauschen und hören. Dafür muss ich wirklich zur Ruhe kommen. Und manchmal wird etwas klarer, und ich richte mich aus auf das Leben insgesamt. Manchmal finden Fragen eine Richtung. Oft wird die Angst leiser.

Ist das alles ein Selbstgespräch? Oder war es Gott? Es ist der Versuch, offen zu sein für die Kraft, die das Leben hervorbringt. Wie sollte das Leben gelingen ohne diese Ausrichtung?

Hauke Meinhold, Pfarrer
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