Meldung

Wir arbeiten gemeinsam am Werk Gottes

Montag, 19. Februar 2018, 10:38 Uhr
#


Ein sehr persönlicher Rückblick auf die Ehrenamtsrüste 2018.

Da ich naturgemäß nicht alle Arbeitsgruppen mit gleicher Intensität verfolgen konnte, ist meine Sicht auf diese drei Tage eine sehr persönliche.

Doch die Bibelarbeit mit Propst Dr. Christian Stawenow durften wir alle hören. Er sprach zu uns über den 1. Paulusbrief an die Korinther. Ich glaube, dass wir letztlich eine gute Stunde an seinen Lippen hingen. Niemand hat derweil auf die Uhr geschaut. Lebendig, sehr persönlich, kenntnisreich und uns alle bei der Nase packend - so war sein Vortrag. Einfach nur gut!

Er begann mit einer Geschichte aus seiner frühen Zeit als Pfarrer. Erzählte von „Herrgotts Glühwürmlein“ - einer alten Dame, die sagte, dass sie nicht mehr viel tun könne, doch beten, dass könne und täte sie, für alle. Als sie verstarb wurde sie von der Gemeinde schmerzlich vermisst. Sie hatte ihren Dienst im Verborgenen getan. Sie war eine Seelsorgerin.

Eine andere blieb ihm in Erinnerung, da sie seine Pläne neue Stühle für die Gemeinde anzuschaffen im GKR mit zwei Sätzen zunichte machte. „Wir sitzen doch noch sehr gut auf diesen Stühlen. Spenden wir das Geld lieber an Bedürftige.“
Wenn dieser Schritt konsequent zu Ende gegangen wird und es nicht bei Absichtserklärungen bleibt, ist er sicherlich sehr wertvoll.

Doch zurück zum Paulusbrief. Es geht um Probleme in der Gemeinde, um Konkurrenzen. Die einen beten in Fremdsprachen und finden sich toll, die anderen können vor Versammlungen sprechen und finden sich toll...
Wer kennt sie nicht, oder fasst sich nicht gerade an die eigene Nase?

Gib deine Gabe im Verborgenen, gib nicht damit an, mahnte der Propst mit Blick auf den Paulusbrief. Unsere Gaben sind ein Geschenk Gottes, es sind Schöpfungsgaben. Gibt es irgendetwas in unserem Leben, das wir nicht anderen verdanken?

Man kommt ins Grübeln.

Konkurrenzen entstehen schnell in den Gemeinden. Der eine mäht am besten Rasen, der andere deckt besser als andere den Kaffeetisch oder schmückt die Kirche schöner als jeder andere.

Wir haben unsere Gaben nicht, um uns Positionen in der Gemeinde zu erarbeiten. Ein Satz, der sich mir tief eingebrannt hat. Und einer, der mit der Idee Achim Dambergs aus seiner Arbeitsgruppe zum Thema „Wie gewinne ich Jugendliche für meine Gemeinde“, perfekt zusammenpasst.
„Warum haben manche Menschen in den Gemeinden eine Aufgabe lebenslänglich gepachtet?“, fragt er. Andere bekommen nicht einmal die Chance sie zu machen. Vielleicht macht derjenige die Aufgabe nicht einmal wirklich gut, aber alle respektieren, dass er auf dieser Aufgabe sitzt!
Warum? Lasst uns doch die Aufgabe alle paar Jahre neu verteilen. Diese Idee finde ich sehr erfrischend. Ja, warum 20 Jahre im GKR sitzen? Ist es da nicht verführerisch Themen nur noch durchzunicken? Neulinge bringen gern unkonventionelle Ideen mit, da sie in den Strukturen noch nicht so verhaftet sind. Hätten wir den Wechsel regelmäßig, wäre die Arbeit im GKR wahrscheinlich anstrengender, weil immer wieder neu. Aber wäre sie nicht auch viel interessanter, beweglicher? Und diese Idee betrifft nicht nur den GKR, sondern jede Aufgabe, die in einer Gemeinde anfällt.

Sollen wir nicht eher fragen, so der Propst: „Ich habe meine Gabe, wo ist meine Aufgabe? Wo könnt ihr mich brauchen?“ Unsere Pfarrer sind überlastet, klagen wir. Aber sie sind nur überlastet, wenn WIR sie überlasten! Muss er den Rasen vor der Kirche mähen, muss er den Kaffee für die Frauenhilfe einkaufen, muss er sich um den Kirchenbau kümmern? Wir haben mittlerweile alles an die Pfarrer deligiert. Das ist nicht gut. Und, ja, die Gemeinde wacht auch über die Verkündigung. Das ist eine Aufgabe, die wir eher selten wahrnehmen. Wann haben Sie das letzte Mal mit Ihrem Pfarrer über die Predigt gesprochen?

Wann haben Sie das letzte Mal in Ihrer Bibel gelesen? Sieht Ihre schöne Familienbibel auch noch nahezu unbenutzt aus? Die Mahnung des Propstes an uns: „Wir müssen nicht die Heiden missionieren, wir müssen bei uns selbst anfangen, indem wir uns selbst die Bibel wieder näher bringen.“

Die Gemeinde ist auch dazu da den Pfarrer in seinem Glauben zu bestärken, erinnerte uns Dr. Stawenow. „Nehmen Sie Ihren Pfarrer an die Hand und nehmen ihn mit, wenn Sie für ein krankes Gemeindeglied beten gehen. Zeigen Sie ihm, wie wichtig Ihnen das ist.“

Und als letztes Zitat noch ein Wort aus der Sonntagspredigt des Propstes, das mich seither nicht mehr loslässt. „Wir arbeiten nicht für die Kirche. Wir arbeiten gemeinsam am Werk Gottes.“
Klingt das nicht schon ganz anders.



Regina Englert
zum Überblick
Wir verwenden Cookies um die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren und geben hierzu Informationen zu Ihrer Nutzung unserer Website an Partner weiter. Mehr Informationen hierzu finden Sie im Impressum und der Datenschutzerklärung.