Meldung

Demut und Schiffbruch

Sonntag, 02. April 2017, 07:56 Uhr
„Iudica - richte mich!“, Fastensonntag – geht´s noch? Demut, Bescheidenheit gar? Warum denn? Konsum lässt die Kasse klingeln; Frech kommt weiter; Bescheide sind meist nur Zahlungsaufforderungen oder Absagen! Demut war vorgestern, Arroganz ist heute Trump(f), nicht?
Schaffe mir Recht, Gott, schreit der Psalmbeter dieses Sonntags, gedemütigt und müde der Schlammschlacht mit „falschen und bösen Leuten“.

Er hat Recht:
Ohne Furcht vor Strafe keine Sicherheit, aber Gewalt. Ohne Respekt vor Erfahrung kein Lernen, aber viel Verbrauch. Mögen Nirwana oder Weltall grenzenlos sein, nicht meine Kraft. Ohne Demut keine Freiheit, aber Herrschaft unserer Ich-Sucht. Ohne Diene-Mut wird soziales Engagement Heuchelei. Mut zum Dienen fordert, bewusst hilflos zurückzubleiben hinter erahnter Vollkommenheit, zumal wenn wir im „Glutofen des Elends geprüft“ werden, wie ein leiderfahrener Prophet schrieb. Nicht gewissenlos dienen um der ‚Sache selbst‘ - Ideologie, Partei oder Karriere - willen und zugleich jene ignorieren, die Stütze nötig hätten: Schwächere, Abhängige, Wähler.

Leben einsetzen für unsere Nächsten - in der Nachfolge Christi – stiftet Sinn. Auch wenn wir dabei scheitern, denn unser Leben ist ohnehin – wie einst ein spanischer Flüchtling erkannte - ein „ständiger Schiffbruch. Aber schiffbrüchig sein heißt (noch) nicht ertrinken“. Schiffbrüchige Christen harren wie der Psalmist auf den einen Gott. Und wir werden ihm noch danken, sicher aber schon am Ostermorgen.

Dr. Wolfram G. Theilemann
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